Im Smart Home persönliche Daten schützen – Kontroverse oder Selbstverständlichkeit? Für manche sorgt die Datenschutz-Frage im Smart Home für Zurückhaltung, andere sind dem Ganzen aufgeschlossener und weniger besorgt. Doch wer hat nun recht? Wir klären ein für alle Mal auf. Und geben Tipps für den richtigen Datenschutz.

In der EU stellt seit 2018 die Datenschutz-Grundverordnung (DSGVO) die rechtliche Grundlage für den Umgang mit persönlichen Daten dar. Und sorgt damit für ein einheitliches Datenschutzniveau in allen Mitgliedsstaaten. Mit der neuen Datenschutz-Verordnung in Kraft können sich Verbraucher:innen über mehr Transparenz und Kontrolle bei dem Umgang mit ihren Daten freuen.

Die wichtigsten Punkte im Überblick:

  • Du hast ein Recht auf Auskunft über alle von Dir gesammelten Daten
  • Unternehmen müssen offenlegen, wofür sie Deine Daten benötigen
  • Ein schriftliches Einverständnis zur Speicherung Deiner Daten ist vorausgesetzt
  • Daten dürfen nur zweckgebunden erhoben werden
  • Du hast ein Recht auf Löschung der gespeicherten Daten

Grundsätzlich unterliegen also all Deine Smart Home-Daten in der EU der DSGVO. Auch, wenn die Server im Ausland stehen. Solange der Unternehmens-Sitz in der EU bzw. Daten über Dich als EU-Bürger:in verarbeitet werden, unterliegen diese Daten der DSGVO. Das heißt, Du bist von vornherein bereits gut abgesichert. Denn die Datenschutz-Vorgaben der EU gehören zu den strengsten der Welt.

Smart Home und Datenschutz: Die wichtigsten Ökosysteme im Überblick

Der Datenschutz im Smart Home spielt ohne Frage eine besonders wichtige Rolle. Smarte Kameras, Sprachassistenten und Co. verarbeiten eine Vielzahl an persönlichen Daten. Die gilt es ausreichend zu schützen.

Welche Anbieter machen nur das Minimum beim Datenschutz, wer denkt das Thema weiter? Hier gibt’s die wichtigsten Ökosysteme im Überblick.

Smart Home-Daten schützen mit Apple HomeKit

Zum Schutz Deiner Daten überträgt und speichert Apple HomeKit Deine Daten ausschließlich verschlüsselt. Zudem verfolgt Apple die Strategie, insgesamt möglichst wenig Informationen zu speichern und diese, soweit möglich, lokal zu verarbeiten. Das schließt auch die Sprachsteuerung über Siri ein. Außerdem gelten für Hersteller, die ihre Geräte für HomeKit zertifizieren möchten, strenge Datenschutz-Vorgaben seitens Apple. Mehr zum Datenschutz bei Apple HomeKit findest Du hier.

Privatsphäre im Smart Home von Google

Um Dir das bestmögliche Erlebnis zu bieten, verarbeitet der Google Assistant eine Vielzahl an persönlichen Informationen über Dich. Wie viele Daten Du dabei preisgeben möchtest, liegt aber bei Dir. Dabei solltest Du beachten: Je mehr Daten wie Termine, Lieblingslieder, Arbeitszeiten etc. Du der künstlichen Intelligenz zur Verfügung stellst, desto besser kann Dich der Google Assistant im Alltag unterstützen.

Grundsätzlich verarbeitet der Google Assistant Sprachaufnahmen von Dir allerdings nur, wenn Du ihn über ein Hotword wie „Hey Google“ aktivierst. Gespeichert werden diese Aufnahmen wiederum nur, wenn Du diese Funktion extra aktiviert hast. Falls Du Dir unsicher bist, welche Einstellungen Du getroffen hast, kannst Du sie hier nachprüfen.

Noch einfacher geht es über den Sprachbefehl „Hey Google, lösche alles, was ich diese Woche gesagt habe“. Dann löscht Google unverzüglich Deine Assistant-Aktivitäten aus diesem Zeitraum. Du kannst darüber hinaus auch einstellen, dass Deine Aktivitätsdaten automatisch nach 3 oder 18 Monaten gelöscht werden.

Datenschutz bei Amazon Alexa

Auch Alexa verbleibt ohne Aktivierungswort zunächst im Standby. Erst nach Erkennung des Wortes „Alexa“ wird Deine Anfrage aufgezeichnet und verschlüsselt an die Amazon Cloud gesendet. Im Gegensatz zum Google Assistant werden bei Alexa Deine Sprachaufnahmen standardmäßig gespeichert. Falls Du diese Option nicht wünschst, musst Du sie also selbst in den Einstellungen deaktivieren.

Alternativ kannst Du auch Alexa mit einem Sprachbefehl wie „Lösche, was ich gerade gesagt habe“ oder „Lösche meinen gesamten Sprachverlauf“ beauftragen, den aktiven Datenschutz für Dich zu übernehmen.

Cloudbasierter Service vs. lokale Speicherung

Noch besser ist es, wenn sensible Daten das eigene Gerät erst gar nicht verlassen. So bleiben sie am besten vor fremden Zugriffen geschützt. Zwar werden bei den meisten Anbietern die Daten verschlüsselt in die Cloud übertragen, 100 Prozent geschützt sind sie dabei jedoch nie. Eine lokale Speicherung gilt dagegen als besonders sicher. Der einzige Nachteil: Aus der Ferne hast auch Du selbst dann keinen Zugriff mehr auf darauf.

Unsere Top 3 Tipps zum Smart Home-Daten schützen

Tipp Nr. 1: Lies Dir die Datenschutz-Verordnungen der jeweiligen Anbieter aufmerksam durch, denn dort wird aufgeführt, welche Daten zu welchem Zweck erhoben werden. Zusätzlich in den Datenschutz-Einstellungen nachprüfen, ob alles Deinen Vorstellungen entspricht. Nicht gewünschte Funktionen, die sensible Daten verarbeiten, kannst Du meistens direkt dort deaktivieren. Hier musst Du für Dich abwiegen, was Dir wichtiger ist.

Tipp Nr. 2: Installiere stets die neuesten Updates für Deine Smart Home-Geräte, um sie aktuell zu halten. Denn viele Hersteller schließen über regelmäßige Updates und Patches aufgekommene Sicherheitslücken.

Tipp Nr. 3: Viele Smart Home-Geräte kommunizieren über Dein WLAN, weshalb dieses gut geschützt sein sollte. Mit einem sicheren Passwort, welches Du von Zeit zu Zeit änderst. Als kleiner Check: Kannst Du Dich daran erinnern, wann Du das letzte Mal Dein WLAN-Passwort geändert hast? Wie einige unter uns wahrscheinlich noch nie, oder?

Fazit: Smart Home-Daten schützen

Wie Du siehst, hast Du es selbst in der Hand, Deine Smart Home-Daten zu schützen. Zumindest bis zu einem gewissen Grad. Und das gilt sowohl für Deine smarten Geräte als auch für Smart Home-Plattformen wie Apple HomeKit oder Google Home. Am besten bringst Du also Deine Datenschutz-Einstellungen gleich mal auf den neuesten Stand.